Märchen für die Ewigkeit

Dänische Post Hans Christian Andersen Briefmarke

Die dänische Post brachte im Jahr 2013 zum tragischen Märchen „Das Mädchen mit den Schwefelhölzchen” eine Briefmarke an die Schalter.

„Es war ganz grausam kalt, es schneite und es begann dunkler Abend zu werden, es war auch der letzte Abend im Jahre, Silvesterabend. In dieser Kälte und in diesem Dunkel ging auf der Straße ein kleines, armes Mädchen mit bloßem Kopf und nackten Füßen.“ So beginnt eines der berühmtesten Märchen Hans Christian Andersens. Es erzählt von dem in Armut lebenden Mädchen, das versucht, in der eisigen Silvesternacht ihre Schwefelhölzchen zu verkaufen. Doch keiner nimmt ihr eines ab, weshalb sie die Hölzchen selbst benutzt, um sich vor der Kälte zu schützen. Wie auch die Erzählung von der kleinen Meerjungfrau, die Andersens Feder entsprang, endet die Geschichte auf äußerst tragische Weise.

 

Der dänische Dichter Hans Christian Andersen ist auch heute noch weltberühmt. Es sind besonders seine Märchen, äußerst einflussreiche und bekannte Werke wie „Die kleine Meerjungfrau“, „Das hässliche Entlein“, „Die Prinzessin auf der Erbse“ und „Des Kaisers neue Kleider“, an denen sich Menschen aller Altersklassen auch 140 Jahre nach seinem Tod am 4. August 1875 wie eh und je erfreuen. Nicht nur über seine außergewöhnlichen Arbeiten, sondern auch über die Person Hans Christian Andersen, sein Leben und seinen Werdegang ist einiges bekannt.

Briefmarke BRD 2005

Briefmarke der BRD zum 200. Geburtstag des Dichters.

Dass er aus einer von Armut gebeutelten Familie kam zum Beispiel. Und dass er schon als Junge im heimischen Odense arbeiten musste, statt weiter zur Schule zu gehen. Wäre da nicht die Hilfe einiger Wohltäter gewesen, die seine Talente sowie seinen künstlerischen Drang und Entfaltungswillen erkannten und fördern wollten: Andersen, seit seinem elften Lebensjahr vaterlos, erhielt zum einen Obdach und Unterstützung vom Direktor des Kopenhagener Theaters, Jonas Collin, denn an dessen Haus hatte er sein Glück als junger Schauspieler versucht. Und später verhalfen dem jungen Poeten königliche Stipendien und Gaben zu neuerlichen Studien. Außerdem ermöglichten sie ihm mit Beginn der 1830er-Jahre einige inspirierende Reisen in verschiedene europäische Länder.

Man weiß auch, dass der zeitlebens kinderlose Andersen nie heiratete und mindestens einmal sehr unglücklich verliebt war. Die verehrte Dame sollte tragischerweise einen anderen ehelichen. Es heißt, dass der sensible Dichter dieser Episode und Erfahrung seiner jungen Jahre später gedachte, indem er einen Brief der so innig Geliebten stets bei sich trug.

Mit dem Schreiben begann Andersen früh, auch erste Veröffentlichungen gab es bereits vor seinem 20. Geburtstag. Bei seiner schon zu Lebzeiten in mehrere Sprachen übersetzten literarischen Arbeit handelte es sich allerdings nicht nur um jene Gattung, für die Andersen so berühmt wurde. Vielmehr arbeitete er auch an Gedichten, Romanen, zum Beispiel „Der Improvisator“ von 1835, und an Theaterstücken. Insgesamt schrieb und bearbeitete der Däne, dessen „Kleine Meerjungfrau“ zum berühmten steinernen Wahrzeichen der Stadt Kopenhagen wurde, nichtsdestotrotz beinahe 170 Märchen.

Belgischer Briefmarkenblock aus dem Jahr 2005

Belgien gab zum 200. Geburtstag ebenfalls eine Markenausgabe heraus. Die Marken erinnern an die Märchen „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Das hässliche Entlein“, „Däumelinchen“, „Die kleine Meerjungfrau“ und „Des Kaisers neue Kleider“.

Andersen selbst deutete gelegentlich an, dass gerade seine Kindheit und Jugend großen Einfluss auf seine Kunst hatten. Nicht nur waren es die heftigen Erfahrungen von Entbehrung und Verlust, die seine Sensibilität ausprägten, auch hörte er seinerseits oft und viele althergebrachte Erzählungen, Märchen und Volkslieder, die seine Fantasie anregten und Erzählkunst schulten. Was ihn außerdem für die Welt und die Arbeitssphäre der Künste öffnete, war der Umstand, dass Odense als einzige dänische Stadt neben Kopenhagen über ein Theater verfügte. Dies war auch einer der entscheidenden Gründe dafür, dass sich Andersen mit nur 14 Jahren alleine auf den Weg in die Hauptstadt machte, um dort selber Schauspieler zu werden.

Und es war ein mutiger und lohnender Weg, den der Junge damals begann: Hinaus aus sozialer Enge und drohender persönlicher Stagnation, hinein in ein Dasein als Dichter, der mit seinen märchenhaften Werken in die Ewigkeit einging.

Authored by: Marius Prill

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